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[ Band 5 Brief 13: Caroline an Humboldt Berlin, 5. August 1815 ]
13. Caroline an Humboldt Berlin, 5. August 1815 Mein teures, liebes Herz! Auf alle Deine lieben, innig lieben Vorschläge wegen Paris enthalten meine vorigen Briefe eigentlich schon die Antwort. Ich versichere Dir, daß ich sehr gern nach Paris käme, daß ich Dich und einige Menschen dort, namentlich Schlabrendorff, nach einer solchen Zeit, wie die verflossene, außerordentlich gern sähe, allein ich weiß es in der Tat Carolinens wegen nicht zu machen und würde mich nicht trösten, wenn die Gemütsaufreizung oder irgendeine weniger genaue Abwartung ihrer Kur sie in einen ähn- lichen Gesundheitszustand versetzte, wie der ist, aus dem sie eben sich so glücklich erholt. . . . Der Zustand des Staatskanzlers ängstigt auch mich. Möchtest Du mir doch bald schreiben, daß er besser und munterer ist. Empfiehl mich Gneisenau, ich bitte Dich. Sage ihm, ich würde mich ganz besonders bei ihm bedanken, wenn ich ihn wiedersähe, daß er meine Bitte am letzten Abend, wo ich ihn gesehen, so vollkommen erfüllt habe. Ich bat ihn nämlich, Bonaparte in der ersten Schlacht den Garaus zu machen, und das hat er denn treulich getan oder treulich dazu mitgewirkt. Daß Gneisenau den Konferenzen mit beiwohnt, macht hier im Publikum einen guten Eindruck, und alle Menschen reden davon und erzählen es mir wie eine Neuigkeit. In welcher Art hat Lucian sich in Paris genommen? Wird Metternich Madame Murat *) nicht entkommen lassen? Der gemiß- handelten Welt zum Trost sollte man doch die ganze Familie, soweit man sie hat, in recht sichere und entfernte Verwahrung bringen. Findest Du denn bei einigen Franzosen irgend Spuren einer ——— *) Napoleons jüngste Schwester Caroline, geb. 1782, † 1839, seit 1800 mit Murat verheiratet. 22