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[ Band 5 Brief 13: Caroline an Humboldt Berlin, 5. August 1815 ]
wahren, großen Ansicht der Begebenheiten? Irgend ein Gefühl über die Rolle, die sie darin spielen? Nimmt der Papst *), oder vielmehr bekommt der Papst seine Kunstsachen zurück? Das ist eine Angelegenheit, die Europa all- gemein ist, und die ich sehnlich wünsche, denn wer bildet sich daran in Paris! Adieu, mein Alles! Ach, wie gern wäre ich bei Dir! 14. Humboldt an Caroline Paris, 9. August 1815 Ich bin heute in einer unangenehmen Unruhe, die noch einige Tage fortdauern wird. Der Großfürst Konstantin **) hat bei unserem vorigen Aufenthalt hier das Davoutsche Haus bewohnt, und da er gegen alle Erwartung auch jetzt wieder herkommt, so wünscht er es wieder zu haben. Der Kaiser ***) hat es mir durch Nesselrode †) sehr höflich sagen lassen, und ich muß also weichen. Ob ich gleich hier weder prächtig noch weitläuftig wohnte, ziehe ich doch ungern fort. Von Oktober an werde ich vermutlich für mein oder des Hofes Geld leben; denn teils ist dies auch hier die Zeit des Umziehens, teils kann es sehr wohl sein, daß bis dahin alle Dinge mit Frankreich im Reinen sind. Wie es zuletzt gehen wird, ist jetzt noch sehr schwer zu sagen. Im engsten Vertrauen kann ich Dir indes mitteilen, daß doch die ——— *) Pius VII., Graf Chiaramonti, geb. 1740, † 1823, seit 1800 Papst. **) Konstantin Cäsarewitsch von Rußland, geb. 1779, † 1821, ältester Bruder Kaiser Alexanders I., verzichtete auf die Thronfolge zugunsten seines Bruders Nikolaus. ***) Alexander I., geb. 1777, † 1825. †) Karl Robert Graf v. Nesselrode, geb. 1780, † 1862, russischer Minister und Kanzler des russischen Reichs. 23