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[   Band 5 Brief 11:    Humboldt an Caroline    Paris, 2. August 1815   ]


des armen Kanzlers nicht glauben. Er ist von einer äußerst be-
denklichen und mich tief schmerzenden Schwäche. Erholt er sich
auch wieder, kehrt er nach Berlin zurück, so wird er das Gefühl
haben, meiner Hilfe zu bedürfen, und er wird mich auf eine oder
die andere Art in Berlin stellen. Allein solange die Geschäfte, wie
notwendig in den nächsten sechs bis neun Monaten, hier so schwierig
und wichtig sind, wird er mich nicht wegnehmen wollen, sondern
sich so gut er kann allein behelfen. Eine Möglichkeit, die aber
nicht wahrscheinlich ist, bliebe noch übrig. Wenn nämlich eine Un-
terhandlung an einem Orte außer Paris oder Frankreich gemacht
würde, so würde ich unstreitig davon sein.
Ich möchte jetzt Deine Pläne wissen. Was ich wünsche, wo-
nach ich mich sehne, weißt Du. Je früher Du kommst, je lieber ist
es mir. Wäre nicht Carolinens Gesundheit, so hätte ich kaum einen
Zweifel. Bei Carolinen wirkt das Moralische immer vorzüglich
stark. Glaubst Du, daß ihre Besserung oder wenigstens die Sicher-
heit der Besserung davon abhängt, daß sie bei Wolfart bliebe
und daß sie nicht in Paris sei, wogegen sie jetzt Abneigung zeigt,
so vollende das Werk Deiner Liebe und unermüdeten Zärtlichkeit
mit ihr, es ist freilich etwas unendlich Gutes und Schönes, wenn
sie vollkommen besser wird. . . .


12. Humboldt an Caroline                  Paris, 5. August 1815

Es macht mir unendliche Freude, daß August hier ist. Ob
ich gleich entsetzlich zerstreut und beschäftigt bin, so sehe
ich ihn doch ziemlich viel. Ich esse noch heute mit ihm
und Alexander allein bei einem Restaurateur, gestern wurde ich
verhindert, es zu tun, weil der König mich einlud. Er ist unendlich
liebevoll, und mit jedem Tage freue ich mich mehr, daß sich die

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