< zurück Inhalt vor >
[ Band 4 Brief 284: Humboldt an Caroline Wien, 9. Junius 1815 ]
daß das Handeln nicht den Erfolg haben kann, der eigentlich der wünschenswürdige wäre. Lebe wohl, teures, ewig süßes Wesen. Ewig Dein H. 285. Humboldt an Caroline Wien, 13. Junius 1815 Dein Gedanke, teures Kind, mir entgegenzukommen, damit wir ein paar Stunden ruhig blieben, ist mir ein neues Zeichen Deiner Güte und Liebe. Ich habe aber längst eine andere Idee, die mir noch lieber ist. Ich gehe über Prag und Dresden nach Potsdam und von da gerade nach Tegel. Ich schicke einen Feldjäger voraus, der Dich benachrichtigen wird, und bitte Dich nur, gleich nach seiner Ankunft nach Tegel zu gehen und mich da abzuwarten. Richte Dich immer ein, auf die Nacht in Tegel zu bleiben. Wenn ich Vor- mittag nach Tegel komme, so gehen wir noch denselben Abend nach Berlin. Komme ich nachmittags, so bleiben wir bis zum folgenden. Sage davon niemandem etwas. Ob Du allein kommen, ob Du alle Kinder mitbringen willst, ob einige und welche, bitte ich ganz Dich zu entscheiden. Es wird mir so am liebsten sein, Dich in Tegel aufzusuchen auf demselben Wege, auf dem ich zum erstenmal nach unserer Verheiratung mit Dir hinfuhr. Wir bringen beinah einen vollen Tag einsam und hübsch da zu. Ich sehne mich unendlich, Dich in meine Arme zu schließen und mit Dir ruhig und ungestört zu reden, und so erreichen wir am besten und sichersten diesen Zweck. Ich habe gestern wieder 17 Kisten von 30 Zentner Gewicht zusammen abgeschickt. Der Schlegel lasse ich alles, was bei ihr steht. Der letzte Rest der Sachen geht unmittelbar nach meiner Ab- reise. Die Meubles werde ich verauktionieren lassen. 573