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[ Band 4 Brief 278: Humboldt an Caroline Wien, 15. Mai 1815 ]
freilich nichts werden. Hardenberg hat dem König heute gesagt, er wünsche mich mit ins Hauptquartier zu nehmen, weil ihm doch etwas zustoßen könnte bei seinem Alter, und der König dann gleich wieder einen hätte, auf den er sich verlassen könne. Der König hat dies auch ganz so angenommen. Ich bin also für diese Zeit aus dem Gesandtenverhältnis heraus. Zwar leugne ich nicht, daß mich die Aussicht, einmal ohne Hardenberg Minister der auswärtigen Geschäfte zu sein, gar nicht anlächelt, und es neben Hardenberg, bei allen seinen guten Eigen- schaften, dennoch auch gerade für die Geschäfte viele schlimme Seiten hat. Eine leichte Lage wird es nie werden. Denn alle Menschen und alle Dinge sind so aufgeregt, daß ich den Gedanken und die Besorgnis nicht fahren lasse, daß eine allgemeine Krise ent- steht. Die Gärungsstoffe sind überall da, und sie werden in und gleich nach diesem Kriege unglaubliche Nahrung finden. . . . 279. Humboldt an Caroline Wien, 21. Mai 1815 Es ist 1/2 1 Uhr, und ich komme eben aus einer Konferenz bei Metternich, liebe Li, will dir aber doch, ehe ich zu Bett gehe, noch einige Worte sagen. Wir hatten heute eine sogenannte deutsche Konferenz mit Österreich und Hannover, die man aber viel besser eine undeutsche nennte. Wenn du einmal dabei wärst, du sähest deinen Ärger daran! Ich rede jetzt gar kaum von dem, was die wenig edlen Gesinnungen betrifft, aber auch nur das bloß Mechanische, schon die Ungeschicklichkeit und der Leichtsinn sind schrecklich. Wir hatten gestern schon den ganzen, wirklich ungeheuer un- bedeutenden Entwurf fertiggemacht. Heute kam Metternich nun mit 556