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[   Band 4 Brief 277:    Caroline an Humboldt     Berlin, 18. Mai 1815   ]


Mit Deinem nächsten Briefe hoffe ich zu erfahren, wann Du
kommst.
Eben kommt Besuch. Darum Adieu.


278. Humboldt an Caroline                     Wien, 15. Mai 1815

Du glaubst nicht, wie unendlich geplagt ich jetzt bin. Vom
Morgen um 9 Uhr komme ich selten bis abends um 12 auf
eine einzige Stunde an meinen Tisch, und so weiß ich
denn im eigentlichsten Verstande nicht, wann ich arbeiten soll, und
doch hat der sächsische Traktat und die deutsche Verfassung, andere
kleine Dinge nicht zu rechnen, entsetzlich viel Schreiberei erfordert.
Mit den Sachsen kommen wir morgen vermutlich zum Abschluß. Es
ist eine der Sachen, die ich allein geführt habe, und wenn ich also
abrechne, was schon vorher einmal bestimmt war, und woran ich
mich halten mußte, habe ich mit Genugtuung daran gearbeitet. Es
ist ein für die gegenseitigen, ehemals sächsischen Untertanen ungemein
billiger Traktat, und in der Rücksicht macht er mir immer Vergnügen.
Von der deutschen Verfassung wird höchst wahrscheinlich noch
ein Schattenbild zustande kommen, allein Schattenbild kann ich es
auch nur nennen. Österreich hat diese Sache nie gewollt, und da-
rum hat es sie so unverzeihlicherweise geführt, jetzt hat es noch meinen
letzten Entwurf so verstümmeln wollen und so unbestimmt machen,
daß er eigentlich zu Nichts wird. Ganz haben wir das freilich
nicht gelitten, allein da immer nur die Rede davon ist, ob ein
Punkt hier gemacht oder auf Frankfurt verschoben werden soll, da
hier nur noch nach Tagen gerechnet werden kann, und da man also
immer im Dilemma steht, dies zugeben oder auch nicht einmal als
Schattenbild aufgeben [?] zu müssen, so ist nichts zu tun. Alle

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