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[   Band 4 Brief 270:    Caroline an Humboldt     Berlin, 24. April 1815,   ]


Publikum abgerechnet, Prinzessin Wilhelm nach der Kirche ge-
kommen und gab durch ihre tiefe Rührung zu erkennen, welchen
Anteil sie an Augusts Glück, an Adelheids kindlicher Liebe und
Unschuld und der ganzen Handlung nahm.
Den 23. kommunizierte Adel. Ich und Caroline haben mit ihr
das Abendmahl genommen. Heute nun wurde sie von Schleier-
macher in derselben Kirche getraut. Prinz und Prinzeß Wilhelm
hatten gewollt, daß die Hochzeit auf dem Schlosse sei. Beide
waren gegenwärtig, alle königlichen Kinder ohne Ausnahme, Prinz
Radziwill, Prinzessin Luise mit ihren Kindern, mit einem Wort
alles. Die Kirche war außerdem gedrängt voll Menschen. Der
Prinz schickte einen Staatswagen, um Adelheid mit August,
Augusts Mutter und mich abzuholen. Schleiermachers Rede war
wundervoll, ganz diesem Brautpaare angemessen, nicht so, daß es
ihre Bescheidenheit hätte stören können, doch so, daß sie für kein
anderes Paar gepaßt hätte, so individuell hineinverflochten
war die Erwähnung seines Standes, der gewaltigen Zeit, ihrer
zarten Jugend, Deiner Freundschaft und Deines Vertrauens auf
August. Tief und innig waren alle davon ergriffen, der Prinz,
die Prinzessinnen und die königlichen Kinder alle so gerührt, daß
ich das gar nicht aussprechen kann. — Auf dem Schloß war alles
festlich, eine äußerst schöne Kollation (das eigentliche Souper hatte
August verbeten), es wurde zwischeninne ein wenig getanzt. Um
11 Uhr nahm Prinzeß Luise der Braut den Kranz ab, der dann
ausgetanzt wurde. (Ihr Brautkleid war weiß, mit Silber gestickt
und mit schönen Spitzen besetzt, sie sah wie eine Fürstin aus, das
ist wahr.) Noch einmal wurde auf des jungen Paares Gesundheit
getrunken, und unter Pauken und Trompeten führte Prinz Wilhelm
die liebe Kleine bis zur Treppe, und somit stiegen wir in unseren
Wagen und fuhren nach Haus. . . .
Unaussprechlich wehmütig macht es mich oft, daß Du das

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