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[   Band 4 Brief 269:    Humboldt an Caroline    Wien, 18. April 1815   ]


die in gleichen Stünden gesteckt haben, können durcheinander gestraft
werden, und so habe ich nicht nachgegeben.
Als Wrede weg war, sagte Talleyrand: »Il a vraiment
montré qu’il est le ministre d’un roi de fortune.« Ich habe ein
altes tendre für Dalberg, und es war mir wie eine Schuld gegen
ihn und Carolinen *) etwas für ihn zu tun.
Lebe wohl, liebe, teure, inniggeliebte Seele, umarme die Kinder,
zu denen ich auch Hedemann rechne. Ewig Dein H.


270. Caroline an Humboldt                     Berlin, 24. April 1815,
                                                 kurz vor Mitternacht

Adelheid ist getraut, mein teurer Wilhelm, und vor einer
halben Stunde habe ich sie dem geliebten Mann in die
Arme geführt. — Nachdem ich Dir letzthin geschrieben,
kam Dein geliebter Brief mit der Beilage von Thile, die Du
August einschlossest. Ich schickte sie ihm, er kam augenblicklich zu
uns und fand eben Schleiermacher bei mir, der seine letzte Stunde
gegeben und zwei Stunden später Adelheid in der Kirche einsegnen
sollte. Die Trauung wurde also an den Montag bestimmt, da
Schleiermacher auf den vorgezeigten Brief von Thile kein Be-
denken keiner Art haben konnte.
Sonnabend, den 22. um 2 Uhr nachmittags, wurde sie ein-
gesegnet, nachdem Schleiermacher erst eine allgemeine Vorbereitung
für das Abendmahl, das den Sonntag gehalten werden sollte, von
der Kanzel abgehalten hatte. Er ging darauf herunter, trat vor
den Altar, vor dem sie allein saß, und redete sie mit kurzen, aber
unendlich schönen Worten an und ließ sie ihr Glaubensbekenntnis
ablegen. Außer Hedemanns Familie und uns war, das fremde

———
*) v. Wolzogen.

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