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[ Band 4 Brief 247: Caroline an Humboldt Berlin, 6. März 1815 ]
Ehe ich weiter schreibe, muß ich eine Neuigkeit melden, die Dich doch auch interessieren wird. Bertha Laroche hat sich vor- gestern mit dem Major von Lützow, dem Bruder des bekannten, der mit Grolman den Spanischen Krieg gemacht und mit ihm ge- fangen wurde, verlobt. Gestern haben Larochens es deklariert. Dieser Lützow ist gar ein braver, tüchtiger Mensch. Larochens sind in großer Seelenbewegung. Nur um das eine bitte ich Dich, wenn meine Bitten und Dein Einfluß etwas vermögen. Steure, daß der Eugen Beauharnais *) kein deutscher Fürst wird, ich kann Dir nicht genug, nicht ernstlich genug sagen, welchen üblen Eindruck das machen muß. Sündlich und frevelhaft finde ich es, wenn man es tut. Er erbe das Ver- mögen seiner Mutter, der König von Bayern, der ihm seine Tochter gegeben, gebe ihm zu leben, wahrlich, Bayern hat dazu genug gestohlen und praßt täglich genug dazu zusammen, aber daß dieser Eugen etwas erblich in dem von ihm oft gemißhandelten Teutschland haben soll, finde ich abscheulich, gottlos und sündlich. Wenn er ein Engel von Charakter wäre, soll er nichts haben, aber er ist dazu höchstens ein guter General, übrigens ein Räuber wie die anderen, wie denn sein Abzug aus Mailand bewies und seine erpreßte Kontribution. Ich gebe mich nicht zufrieden, wenn der auch etwas bekommt. Wenn wir unsre eignen entarteten Kinder wie den Primas, den König von Sachsen behalten und zu Tode füttern, so mag es ein Werk der Barmherzigkeit sein. Allein diesen Eugen sende man doch hin, woher er gekommen ist. Der Kaiser von Rußland muß doch auch keinen Tropfen deutsches Blut in sich haben, wenn er das nicht fühlt. Und doch sollte er! Verzeih meine Heftigkeit. Ich umarme Dich. ——— *) Vgl. S. 423. 489