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[ Band 4 Brief 247: Caroline an Humboldt Berlin, 6. März 1815 ]
sicht kommt es mir doch wie eine kränkliche Politik vor, daß man Dich nicht lieber im Lande employiert als außer dem Lande. Preußen muß sich durch gesetzmäßige Liberalität jetzt noch dreimal stärker machen, als es durch seine Kriegsmacht ist, diese aber dabei nicht versäumen und den Geist, der diesen Krieg glücklich geführt hat, hinüberhauchen in die rheinischen Provinzen. Von Steins Projekt mit Österreich spricht man seit 14 Tagen in der Stadt. Aber einer Sache muß ich doch hier Erwähnung tun, und das ist das wirklich indezente Reden des Hannoverschen Gesandten v. Ompteda. Er sagt z. B.: »daß man wirklich nicht leugnen könne, daß Preußen sich recht gut in diesem Kriege betragen, daß es schade sei, daß man eben nichts Rechtes aus Preußen machen könne, daß es wirklich verdient hätte, besser gesetzt zu werden, allein die Gewalt der Umstände mache es unmöglich, daß auf dem Kontinent mehr wie drei große Mächte seien, und diese würden ewig Rußland, Frankreich und Österreich sein.« Daneben läßt er ahnden, daß, wenn es eine vierte geben könnte, dies nur mit der Zeit Hannover sei. Daß ich Dir nicht aus der Luft Gegriffenes geschrieben habe, dies, liebes Herz, kann ich Dir versichern. Wenn Ompteda be- auftragt ist, solche Reden zu führen, so muß man sie nicht für unbedeutend nehmen, ist er nicht beauftragt, so dächte ich, muß man sie ihm legen, denn sie geben Ärgernis. Dazu weiß man, daß wir keinen mächtigeren Widersacher in Wien gehabt haben, als Münster, Langenau und Gentz. Münster ist vorzüglich hier dafür notiert. Jemand hat kürzlich hier ein Empfehlungsschreiben von dem einzig noch lebenden Bruder Gentzens an Gentz haben wollen, wo aber dieser geantwortet: »Nein, nimmermehr, daß ich ihm an solch einen verworfenen Menschen einen Brief mitgeben sollte.« — 488