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[ Band 4 Brief 240: Humboldt an Caroline Wien, 12.Februar 1815 ]
wir ganz Sachsen, so wurde jener Staat offenbar teils kleiner, teils durch eine Entschädigung, die doch immer dem König von Sachsen in Westfalen gegeben werden sollte, zerrissen. 3. Daß wir schlechterdings nicht gelitten haben, daß Media- tisierte uns als Untertanen angerechnet würden (wie in Bayern und Württemberg). Erstlich machen wir uns dadurch alle Media- tisierten, die nun mit uns politisch verbunden werden, zu Freunden, zweitens zählen politisch und militärisch diese Mediatisierten für uns doch und sind also ein wahrer Zuwachs, nicht an Einkünften, aber an Macht. Auch glaubst Du nicht, wieviel wir an Popu- larität, nicht bei den Fürsten des Rheinbundes, aber bei den übrigen und den Bedrückten gewonnen haben. Dazu hilft uns denn auch noch Österreich, Metternich und Wessenberg *). Man sieht jetzt deutlich, daß Österreich gar kein Interesse an Deutschland nimmt, sondern bloß gern den Schein zur Schau trägt. Metternich spricht niemand auf Erden und ist rein unzugänglich. Wessenberg ist auch zu sehr beschäftigt und hat zu wenig Einfluß, um dies Verschließen gutzumachen. Ich sehe jedermann so oft und so lange man will, lade die Leute selbst ein, wiederzukommen, wenn ich einmal abweisen muß, und beantworte das unbedeutendste Billet; und wenn auch der Kanzler nicht dasselbe tun kann, so bittet er immer alle, und nicht bloß zu steifen Diners zum Essen, sondern so oft er zu Hause ißt, können viele kommen, wie sie wollen, und andere bittet er und spricht dann. Wir sind nie unter 20, 24 Personen am Tisch. Weimar hat sich jetzt ganz auf unsere Seite geschlagen. Es nimmt den großherzoglichen Titel an. Es ist dies gestern unterschrieben worden. Daß dies geschah, fand keine Schwierigkeit. Allein daß es gleich jetzt unterzeichnet ist, darauf habe ich gedrungen und es durchgesetzt. Der Herzog bekommt auch eine ——— *) Vgl. S. 290. 470