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[ Band 4 Brief 239: Humboldt an Caroline Wien, 8. Februar 1815 ]
her, und jener Teil Sachsens kann ihm nicht entgehen künftig, und in Deutschland siegen wir gewiß. Übrigens in einem höheren Sinn ist das dictum des alten Metternich, der mich anbetet, weil ich die Mediatisierten beschütze, auch wahr. Allerdings ist es gleichgültig, wie die Dinge werden, der Mensch kann immer, was er will. Nur ist es nie gleichgültig, wenn man schuld ist, daß die Dinge so gehen, oder es als sein Werk mit Gleichgültigkeit ansieht. Lebe herzlich wohl! Umarme die Kinder. Ewig Dein H. 240. Humboldt an Caroline Wien, 12. Februar 1815 Endlich, liebe Li, schreibe ich Dir wenigstens einmal wieder an meinem Tisch, obgleich auch noch unendlich gedrängt und geplagt. Castlereagh geht morgen ab, und man will nun diesen Umstand wenigstens dazu benutzen, noch so viel und so fest als immer möglich ist abzumachen. Dies dahin gebracht und durch meine Arbeit möglich gemacht und erleichtert zu haben, ist eine der wenigen nicht üblen Sachen, die ich mir beim Kongresse zuschreiben kann. Wir haben gestern abend alles unterschrieben, was Sachsen und Polen betrifft, und werden heute abend mit den übrigen Gegenständen fortfahren. Der König von Sachsen wird nach Preßburg gerufen. Dort soll er unterschreiben. Ob er es tun wird, steht dahin. Ich täte es nicht. Die Teilung von Sachsen ist eine dem Lande zu verderbliche Sache, als daß ein 74jähriger Mann sich auch noch den Fluch aufladen sollte. Dabei fällt mir eine Anekdote ein, die mir neulich Wrede *) erzählt hat. Als Wrede aus Rußland im Jahre 12 kam, sagte ——— *) Vgl. S. 316. 468