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[ Band 4 Brief 236: Caroline an Humboldt Berlin, 4. Februar 1815 ]
was sich natürlich macht, geht schrittweise. Warum sollen denn die Juden Salti mortali machen? . . . Sie [die Kinder] freuen sich jedesmal, wenn wir einen Abend unter uns sind oder nur noch mit einem einzigen, wie Rauch z. B., der wie zur Familie gehört und noch in diesen Jahren an innerer, schöner und zarter Bildung gewonnen hat. Es ist ein Schönes am Menschen, daß die Grade der Vervollkommnung, des Besser- und Reinerwerdens, des Aufgehens an innerem Frieden und Klarheit schon hier an kein Alter, an keine Lage, an nichts Irdisches ge- bunden sind und doch so herrlich und einzig bleibend eigentlich auf alles Irdische einwirken. . . . 237. Caroline an Humboldt Berlin, 9. Februar 1815 Gestern abend hatte ich einen Tee sehr kluger Leute bei mir. Der Staatsrat Niebuhr *) mit seiner Frau, Schleiermacher mit der seinigen, Rauch, Burgsdorff und Nicolovius. Niebuhr interessierten ganz besonders die Nachrichten über die neusten Ausgrabungen im Kolosseum in Rom, und Rauch weiß von allem, auch von den mechanischen Vorrichtungen bei dem Richten der Säulen des Jupiter Tonans am Kapitol, einfache und klare Rechen- schaft zu geben. Apropos, von dem durch die deutschen Künstler in Sinigaglia gefundenen Basrelief, die Schlacht der Amazonen und Zentauren vorstellend, hat Rauch ein cahier Umrisse, in Kupfer gestochen, mitgebracht, die die Künstler dort gezeichnet haben. So etwas hat man nie gesehen. Du wirst die größte Freude daran ——— *) Barthold Georg Niebuhr, geb. 1776, † 1831, Historiker und Staatsmann. 463