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[   Band 4 Brief 223:    Caroline an Humboldt     Berlin, 14. Dezember 1814   ]


Kaiser gekrönt wurden. Es ist der Stadt die Freiheit zugesagt
worden, als die Armeen oder vielmehr die Monarchen hinkamen,
dies müßte eine üble Wirkung überall machen. Bayern ist un-
glaublich überall verhaßt, wo es nicht seine alten Provinzen sind.
Es tut mir so leid genug, daß wir nicht Ansbach und Bayreuth
wiederzubekommen scheinen.
Alles grüßt Dich, süßes Herz, und auch ich und höre heut
abend auf und gehe morgen beizeiten aus, um den Kindern einen
Weihnachten zu kaufen. Deine Li.


224. Humboldt an Caroline                   Wien, 20. Dezember 1814

Wie gern wäre ich bei Euch, Ihr Lieben! Aber dazwischen
liegt noch viel, und viel Unangenehmes. Was mich
eigentlich schmerzt, ist, daß die Sachen gewiß sich nicht
rein und ordentlich auflösen. Glaube mir, Du selbst hast es oft
angedeutet, das böse Prinzip, das noch, wenn auch unter anderen
Gestalten, als gerade Napoleon und die Franzosen waren, herum-
schleicht, rein und ordentlich und gründlich zu unterdrücken, hätte
der Krieg anders geführt und geendigt werden müssen, es gehört
ein zweiter dazu, der früh oder spät auch nicht fehlen wird, in
dem aber auch das gute Prinzip untergehen kann. Denn nur sehr
wenige sind zur Erkenntnis gekommen. Nichts ist und nichts wird,
wenn es auch noch so leidlich ginge, rein ausgemacht, nicht der
Krieg, nicht der Pariser Frieden, nicht der Kongreß. Ich stehe
dabei am allerschlimmsten da, weil ich die Sachen rein sehe wie
sie sind, meistens ehe man sie mir glaubt, und sie wie einen Strom
muß hingehen lassen, den keine Gewalt aufhält. Ich frage mich
wohl manchmal, was ich eigentlich darin mache, da ich gar kein
Stoff bin, den von Natur eine Verwandtschaft dazu hinzieht.

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