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[   Band 4 Brief 222:    Humboldt an Caroline    Wien, 11. Dezember 1814   ]


Hübsches, als an das zu denken, was man liebt, wenn es dunkel
um einen her ist. Wie ich jung war, konnte ich bei Tage so
stundenlang sitzen und machte dabei die Augen zu. Man stellt sich
dann alles weit lebendiger vor.
Lebe wohl, süßes, teures Wesen.


223. Caroline an Humboldt                 Berlin, 14. Dezember 1814

Ich bin heut einmal zu Hause, was mich sehr glücklich macht,
und wahrscheinlich ganz allein, denn die Leute sind von
meinem vielen Ausgehen am Abend ein wenig verscheucht.
Für die Leute, die zu Fuß gehen, ist Berlin abends unbequem
und bei der ewigen Nässe dieses Winters höchst schmutzig. Darin
und in der Beleuchtung muß von Polizei wegen eine Änderung
getroffen werden. Es ist über alle Begriffe dunkel. Für die Be-
leuchtung wäre es besser, es brennte gar keine Lampe, denn sie
machen einen nur irr, wie die Irrlichter in einem Sumpf.
Mit der Adel hast Du’s erraten. Sie und Gabrielle haben
Tegel gar nicht hübsch gefunden und rümpften einigermaßen die
kleinen Näschen. Die Gabrielle sagte ganz mitleidig: »Ach, der
arme See! Wie der Thunsche sich wundern würde, wenn er
den sähe!« 
Letzthin spielte Hermann mit Gabriellen, sie machten sich Visiten,
ein Spiel, was alle Kinder sehr gern spielen. Gabrielle frug nach seiner
Frau, und ob er nicht mit ihr in die Schweiz reisen würde? »Ach
nein,« anwortete er, »meine Frau will nicht reisen.« »So stehen
Sie also unter dem Pantoffel?« sagte Gabrielle. »Nein,« ant-
wortete er, »ich stehe unter den Preußen.«
Du wirst wohl von einem Fest schon haben munkeln hören,

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