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[   Band 4 Brief 206:    Caroline an Humboldt     Berlin, 9. November 1814   ]


alle Abend haben. Wenn er nur noch einen einzigen Bedienten
mehr hätte und in den Zugängen zu den Zimmern einen Reverbere
mehr, so wäre alles sehr hübsch. Überhaupt frappiert mich die
Dunkelheit in den Straßen und in den Häusern hier am Abend.
In den Straßen trägt die große Breite dazu bei. Die Linden
z. B. müßten vierfach erleuchtet sein, um daß man sehen könne.
Du kannst auch ganz ruhig sein, wenn ich zu Hause bin, habe ich
auch immer Tee. Die Kinder ließen es anders nicht zu. Ich
habe noch einen Bedienten nehmen müssen. Die Kinder umarmen
Dich und werden das nächstemal selbst schreiben.
Ewig Deine Li.


207. Humboldt an Caroline                   Wien, 4. November 1814

Du wirst Dich über die Dicke dieses Briefes wundern, liebe
Li, allein ich kann es mir nicht versagen, Dir die In-
lagen zu schicken, die, so ungern ich auch sonst fremde
Briefe lese, mich einen Teil des Tages beschäftigt haben. Ich
bekam heute ein sehr dickes Paket, allein so mißhandelt auf den
Posten, daß vermutlich noch viele, außer Metternich, es gelesen
haben. Ich hielt es für Geschäfte und siehe, es war ein Brief
von einer Person *), in die ich 1788 sehr verliebt war, und von
der ich seitdem nicht das Mindeste je wieder gehört hatte, ob ich
gleich nicht leugne, daß ich oft an sie gedacht hatte. Ich habe
Dir gewiß einmal erzählt, daß, als ich in Pyrmont, freilich nur
drei Tage war, ich die Bekanntschaft einer Predigertochter machte,
die mir damals sehr gefiel. Ich versprach, sie den Herbst darauf
zu besuchen, allein es geschah nicht, und diese nun schickt mir

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*) Charlotte Diede, geborene Hildebrand, geb. 1769, † 1846, an die
Wilhelm v. Humboldts »Briefe an eine Freundin« gerichtet sind.

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