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[   Band 4 Brief 199:    Humboldt an Caroline    Wien, 1. Oktober 1814   ]


einen Brief, wie ich ihn der Frau nicht zugetraut hätte. Ich werde
ihr selbst antworten. Sie war erst nicht glücklich mit dem Mann,
nun ist sie im Elend ohne ihn. Ein eigenes Geschick!
Lebe wohl, mein inniggeliebtes Herz.


200. Humboldt an Caroline                    Wien, 12. Oktober 1814

Süßes Herz!
Du reisest so geschwind, seitdem Du Bern verlassen hast, daß
es nicht mehr möglich ist, Dir mit den Briefen nachzu-
kommen. Deine Reise bis Frankfurt, eigentlich Dein
Aufenthalt in Heidelberg und Dein kurzer Besuch in Straßburg
haben mir unendliche Freude gemacht. Das Zusammentreffen mit
Goethe, die Bilder, einige Menschen hatten schön und freundlich
auf Dich gewirkt. Es ist mir lieb, obgleich ich nie einen Augen-
blick daran zweifelte, daß Goethe Dich mit Herzlichkeit und Innig-
keit empfangen hat. Er hat allerdings manches gutzumachen, aber
ich konnte ihm dieser fortdauernd sich erhaltenden Anhänglichkeit
an alte Freundschaft wegen über das andere nie böse sein.
Des heiligen Christophs erinnere ich mich sehr wohl. Ich
dächte, Dir auch davon geschrieben zu haben. Kein Bild hat
eigentlich so stark auf mich gewirkt. Überhaupt ist unter den christ-
lichen Gestalten dieser Heilige mir fast der liebste. An dem Hause
hier in der Stadt, das so heißt, gab es, als wir das erstemal hier
waren, einen ungeheuren, vom Dach bis zur Straße angemalt, allein
wie man alle Städte häßlich und schlecht und gleichgültig macht,
so ist auch der arme Heilige weiß übertüncht worden.
Sobald man an Theodors Unterricht denkt, stößt man alle-
mal auf ein unerwartetes Unglück. Stell Dir vor, die Offiziers-

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