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[   Band 4 Brief 180:    Caroline an Humboldt     Bern, 22. Junius 1814   ]


nacheinander sind wir an diesem Tage von Dir getrennt gewesen,
was ein eigen trauriges Schicksal ist. Die Kinder haben Dir
eigentlich schon alles geschrieben, was bei uns vorgegangen ist, denn
das wechselnde Wetter hat mich abgehalten, Exkursionen zu
machen.
Das Ankommen der Pferde war ein großes Evenement für
Bern und für uns. Die Pferde scheinen gut imstande. . . .
Ich danke Dir innigst für Deine Beschreibung der Überfahrt
nach Dover. Sie muß allerdings sehr schön gewesen sein.
Man will hier wissen, daß die Monarchen morgen schon
wieder England verlassen werden. Auf den Fall, daß es sich be-
stätigt, dürfte ich hoffen, Dich bald zu sehen. Wie sehr werde
ich mich freuen, mein liebes, gutes, bestes Herz.
Die Promotionen *) haben mich sehr gefreut. So sind sie
etwas Würdiges und Schönes. Der Beiname von Blücher ist
ganz besonders schön und bedeutend. Alle Beinamen sind ver-
dient, das ist das eigentlich Schöne dabei.
Mit Theodor lebt es sich so ganz still weg. Mündlich werde
ich Dir meine Gedanken mitteilen. Ich habe keine andre Klage
über ihn als die Trägheit. Es ist aber freilich dies ein Fehler,
dem äußerst schwer beizukommen ist, wie die Sachen liegen.
Dich, meine Seele, umarme ich nochmals zu Deinem Geburts-
tage, der Himmel gebe Dir allen Segen, den ich für Dich erflehe,
und erhalte mir Deine Liebe. Caroline.

———
*) Erhebung des Feldmarschalls Blücher zum Fürsten von Wahlstatt,
der Generale v. York, v. Kleist, v. Bülow und v. Gneisenau in den Grafen-
stand, die drei ersten mit den Beinamen von Wartenburg, von Nollendorf
und von Dennewitz.

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