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[   Band 4 Brief 169:    Humboldt an Caroline    Paris, 16. Mai 1814   ]


Zeugen der Gelübde werden. Es ist sehr hübsch, und auch das
dankt man eigentlich Deinem Sinn für das Große und Schöne,
daß mächtige und erhabene Naturgegenstände sich so in das Leben
der Kinder von ihren frühesten Jahren an verweben.
Ich kam erst ab, von mir und meiner Zukunft zu reden.
Sie ist nach dem Wiener Kongreß ungewiß, und ich kann Dir
noch nichts sagen, das Deine Pläne bestimmen müßte. Ich habe
mich indes nur in die vernünftige und auch der Wahrheit ange-
messene Lage gesetzt, daß ich nicht allein nie ein Wort darüber
verliere, nie, ich sage nicht eine Bitte, aber nicht einmal einen
Wunsch wage, sondern, daß man schon sehr stark in mich dringt.
Auf alle Fälle siehst Du, daß, wenn ich nach London und Wien
mitgehe, wo man mich leicht unentbehrlich halten kann, vor dem
Oktober an keine Ruhe in irgendeiner Lage zu denken ist.
Alexander und Gustav sehe ich so gut als gar nicht, überhaupt
kaum andere Menschen, als bei denen ich esse. Ich war nie so
beschäftigt und selten auf eine Weise, wo ich selbst die Not-
wendigkeit so davon fühlte. Über das Übrige eines Tages mündlich.
Du kennst mich, teures Wesen, ich behalte immer Heiterkeit und
Ruhe und bin auch jetzt so, ich gehe auch immer meinen festen
Gang, ohne links noch rechts zu sehen, und in dieser Art soll mich
nichts reuen, was ich jetzt tue und erfahre. Ich bin durch diesen
Krieg in die wichtigsten Begebenheiten verwickelt worden, und
mein Leben hat dadurch eine andere Richtung bekommen, die aber
in meiner Weise zu sein künftig nichts ändern wird. Ich werde
leicht wieder und sogar augenblicklich aus dem Strom austreten,
der mich fortzureißen scheint. Meine inneren Neigungen kennst Du,
und kennt eigentlich niemand außer Dir. Sie sind ewig und un-
veränderlich, und ich halte fest an allen Ideen, die mir sonst teuer
sind. Auch bewahre ich mir alle Morgen eine freie halbe Stunde,
und habe ich für nichts Zeit, so sage ich mir einige Verse aus

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