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[ Band 4 Brief 166: Humboldt an Caroline Paris, 28. April 1814 ]
sie müssen aber alle verheiratet sein, damit die Damen gleich den Hof bilden können. Eine närrische, aber äußerst wahre Anekdote ist es, daß der kleine König von Rom, als seine Mutter mit ihm Paris verließ, schlechterdings nicht hat weggehen wollen. Er hat geweint, mit den Füßen gestampft und immer geschrieen: »Je veux qu’on me ramène dans mon appartement! Je ne veux pas quitter la maisonn de mon papa!« Zuletzt hat er sich on die Tür festge- klammert, so daß man ihm hat die Hände losmachen müssen. Es ist vermutlich nur ein kindischer Eigensinn gewesen, aber mit den Ereignissen verbunden, sieht es einem Vorgefühl ähnlich. Ich habe heute den Abend mit Hedemann zugebracht. Er hängt uns unendlich treu an und spricht ewig von Dir und den Kindern. Er ist wirklich ein vortrefflicher Mensch und hat durch die bedeutende Tätigkeit, die er in dem letzten Teil der Kampagnen gehabt hat, noch mehr gewonnen. Er hat Hoffnung, Kommandeur eines Husaren-Regiments zu werden, und wünscht die Art Hofleben, wie er es bei dem Prinzen führen muß, nicht länger fortzusetzen, so sehr er auch den Prinzen liebt, und so liebreich dieser und die Prinzessin ihn behandeln. Wenn er und Adelheid sich gegenseitig gefielen, hielte ich es wirklich für sehr glücklich. Selten findet man in einem Menschen so viel Edelsinn und Reinheit des Gemüts, so viel Kraft und Einfachheit und so eine innere und tiefe Zartheit der Empfindung. Eine Frau würde mit ihm ein leichtes und interessantes Leben führen, und mir würde für die Kleine nicht bange sein, da es sonst ein schreckliches Gefühl ist, ein armes Mädchen so mit einem Mann in die Welt zu stoßen. Alexander hat mich heute in die Werkstatt des jungen Steuben geführt, bei dem er sich hat für uns malen lassen. Er ist wirklich ein sehr hübscher und liebenswürdiger Mensch, spricht aber so gut als gar kein Deutsch. Er ist sehr früh nach Frankreich gekommen. Alexanders Bild ist gewiß von recht viel Verdienst. Er sitzt auf 328