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[   Band 4 Brief 159:    Humboldt an Caroline    Paris, 15. April 1814   ]


Garde zu Fuß befand sich in starkem Gedränge und ist durch diese
Brigade gerettet worden. Danach hat die Garde, die sich äußerst
tapfer gegen eine große Übermacht schlug, die gerade auf diesem
Fleck ihr gegenüber stand, sehr viel Menschen verloren.
Hedemann ist sehr begierig, Dich und die Kleinen zu sehen,
und spricht sehr viel von Euch.
Ewig Dein H.


160. Humboldt an Caroline                   Paris, 18. April 1814

Ich habe Theodor gestern den ganzen Tag nicht gesehen, da
er in Versailles gewesen ist, und ich lasse ihn daher erst
morgen zu seinem Regiment abgehen. Du siehst hieraus,
daß ich nicht pedantisch auf einen Tag bin, liebe Li, allein ich
schmeichle mir, daß Du im ganzen sein Abgehen billigst. Auch
mußt Du nicht denken, daß er es ungern tut. Ich habe ihn drei-
mal gefragt, und er hat mir immer mit Lachen und heitrem Mut
geantwortet.
Ich habe heute ausführlich mit ihm darüber gesprochen, daß
er zu viel ausgibt, und ihm gesagt, daß, wenn ich stürbe, Du nicht
tausend Taler auf ihn jährlich wenden kannst, und daß er mir viel
mehr als das kostet. Zugleich aber habe ich mich nicht erwehren
können, ihn seiner Aufführung in Paris wegen zu loben. Er geht
so gesund und unschuldig weg, als er gekommen ist, und das ist
wirklich nur sein Verdienst, denn er ist ganz ohne Aufsicht gewesen.
Alexander hat seinen fortwährenden Wunder darüber und meint,
das hätte er nicht von mir geerbt. Die Menschen haben keinen
Begriff von deutscher Tugend und auch offenbar falsche Meinung
von mir. Sie geben einem Schuld, woran man nicht denkt, und
verstehen nicht, was man tut. Ich sehe aber gern wie der Zöllner
zur Erde und lasse sie reden.

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