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[ Band 4 Brief 155: Caroline an Humboldt Wien, 14. April 1814 ]
kann Ehre nicht teurer sein, als sie es den Frauen sein muß. Sie ist der Glanz des Lebens, sein Schmuck und seine Krone. Alles muß herausgegeben werden, was Napoleon zusammengerafft. Was früher den Königen von Frankreich gehörte, verbleibe ihnen. Aber Italien und Deutschland muß seine Schätze wieder bekommen. Man sagt uns hier, Napoleon wende sich nach Italien. Ich hoffe, man wird ihn nicht hinlassen. Nun adieu für heute, meine teure Seele, grüße Schlabren- dorff und Alexander, und wer sich sonst in dem ungeheuren Trubel meiner in dem volkreichen Paris erinnert. Die Kinder grüßen zärtlichst. Deine Li. 156. Caroline an Humboldt Wien, 18. April 1814 Mein lieber Wilhelm! Heute bin ich recht fleißig gewesen, ich habe angefangen, Deinen Tisch aufzuräumen und in die verschiedenen Kasten zu packen, wie du es bestimmt hast. Indem ich so in Deinem Zimmerchen war, empfing ich Deinen teuren, lieben Brief aus Chatillon vom 9. Also den 14. etwa dachtest Du in Paris zu sein? Fast zu gleicher Zeit mit Deinem Brief ließ eine Person, die sehr gut unterrichtet sein kann, mir sagen, daß Napoleon förmlich ent- setzt sei und sich die Insel Elba ausgebeten habe. Hat auch er den Schuß auf die Inseln wie ich? Wenigstens mußt Du mir zugeben, daß er es mir nachmacht, nicht ich ihm. Verzeih den Spaß bei so ernsthaften Dingen. Mein Herz, das wäre doch unendlich sonderbar, wenn Du hier ankämst, und ich etwa vier Wochen vorher abgereist wäre. 304