< zurück Inhalt vor >
[ Band 4 Brief 154: Caroline an Humboldt Wien, 10. April 1814 ]
denen, die bleiben. Schmerzen und immer Schmerzen! Ja, das Leben ist ein Gewebe davon. Nun adieu für heute, meine süße Seele. 155. Caroline an Humboldt Wien, 14. April 1814 Ich habe gestern Deine Briefe vom 5., 6. und 7. empfangen. Also bist Du nach Paris aufgebrochen. Mein liebes Herz, wie ein ungeheurer Traum muß es Dir denn doch vorkommen. Du gutes Herz willst suchen, Rue Honoré im Hotel Vauban zu wohnen? Ich fühle in diesen Worten und in dem Gedanken, diesen Versuch zu machen, Deine ganze Liebe. Ich danke Dir. Ich bin auf nichts so begierig, ich meine natürlich nicht die großen und öffentlichen Verhältnisse, als auf Dein Wiedersehen mit Gustav *). O Gott, wie drängt mich doch das Herz in Sehnsucht, diesen teuren Greis noch einmal zu sehen. Wer weiß, vielleicht wird auch das möglich. Vielleicht siehst Du auch Theodorn. Ich habe ihm das letzte Mal geschrieben, er würde doch die kleine demoi- selle épicière besuchen, falls sie noch im Vorhause des Hotel Montmorency wohnte, wo ich zuletzt wohnte, die ihm so gut und in so kurzer Zeit Französisch lehrte, wenn er mit ihr in der Butike saß und Zucker und Kaffee und Bougies verkaufte. . . . Wie begierig ich bin, von Dir einige Zeilen aus Paris zu bekommen, kannst Du denken. Laß nur ja die Kunstsachen nicht aus den Augen. Große Geschäfte machen oft so etwas vergessen, allein es ist der Frauen Pflicht, daran zu erinnern, denn dies ist in diesem Fall eine Ehrensache, und den eignen Männern ——— *) Graf Schlabrendorff. Vgl. S. 10. 303