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[   Band 4 Brief 146:    Humboldt an Caroline    Chatillon sur Seine, 24. März 1814   ]


was Metternich sehr hübsch gefunden hat. Du siehst, liebes Kind,
daß ich immer der Stoff des Amüsements bin.
Lebewohl, innig geliebte Seele.


147. Humboldt an Caroline                     Dijon, 28. März 1814

Ich schicke Dir heute, liebe Li, ein Bulletin, das Dich sehr
freuen wird. Die Engländer sind in Bordeaux, und die
Einwohner der Stadt haben sie mit Freude und sogar
mit Enthusiasmus aufgenommen. In Pau, Mont de Massan
und anderen Orten ist dasselbe geschehen, und man hat sogar die
abziehenden französischen Truppen gehindert, Magazine, die dort
waren, zu zerstören, und hat sie den Engländern unangetastet zu-
geführt. Vermutlich verbreitet sich derselbe Geist, der sich in
Bordeaux offenbart, auch in Lyon und in anderen Städten, und
man kann, glaube ich, dies Ereignis als die Krise ansehen, die nun
das Ende des Krieges herbeiführen wird.
Von der großen Armee haben wir noch keine bestimmten
Nachrichten. Wir wissen nur, daß Napoleon die Nacht vom 24.
auf den 25. in Bar sur Aube zugebracht hat. Es ist daher
wahrscheinlich, daß er seine anfänglichen Pläne aufgegeben hat und
wieder gegen Paris, um es zu verteidigen, vordrängt. Es liegt
hierin eine Ähnlichkeit mit seinen Bewegungen vor der Schlacht bei
Leipzig, von der man die Vorbedeutung gern annehmen kann. Auch
damals schien er plötzlich in unserm Rücken gegen Berlin agieren
zu wollen und änderte auch damals ebenso plötzlich seinen Entschluß.
Du bist sehr gut, liebes Kind, mit dem Vorschlag des Lateini-
schen *). Aber wer sollte dann das Instrument schreiben, und wer ver-
stehen? Die meisten Menschen um mich her nehmen den Ausdruck »tote

———
*) Vgl. S. 272.

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