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[ Band 4 Brief 145: Humboldt an Caroline Bar sur Aube, 22. März 1814 ]
herum. So war ich vom Morgen zum Abend vom tiefen Frieden in recht eigentlichen Krieg gekommen. Beim Kanzler, der immer eine sehr hübsche Gastfreiheit übt, und bei dem alles ißt, was sonst nicht weiß, wo es hin soll, aß ich sehr fröhlich zu Abend und bin noch heilfroh, daß ich mich nicht habe abschrecken lassen, sondern mich bis hierher durchgewunden habe. Es ist ein unendlich amüsantes Leben im Hauptqnartier, und ich wünsche sehr, daß ich nicht bald wieder einen Auftrag bekommen möge, der mich davon entfernt. Lebe wohl, süße, teure Li. 146. Humboldt an Caroline Chatillon sur Seine, 24. März 1814 Du wirst Dich sehr wundern, liebe Li, daß ich Dir wieder von hier schreibe, auch mußt Du nicht denken, daß von neuem Friedensunterhandlungen gepflogen werden. Ich gehe nur durch Chatillon durch, um nach Dijon zu kommen. Ich wollte gerade Dir gestern Abend zwischen 11 und 12 Uhr schreiben, als mir der Staatskanzler sagen ließ, daß ich gleich solle einpacken lassen, weil man spätestens morgen früh weggehen werde. Ich ging nun gleich zum Staatskanzler und erfuhr, daß Napoleon wirklich auf Vitry marschiert sei, und daß aus diesem Marsch und aus aufgefangenen Briefen hervorgehe, daß er das sehr gewagte Projekt gemacht habe, sich durch unsere Armeen durchzuziehen, gegen Metz und Verdun zu gehen, sich mit den Garnisonen dieser Plätze, etwa 12000 Mann zu verbinden, vorzüglich aber uns von Paris abzu- ziehen. Schwarzenberg stand im Begriff, sich mit Blücher zu ver- einigen, und verfolgt übrigens Napoleons Arrieregarde, der er noch gestern 23 Kanonen abgenommen hat. Für den Krieg ist also 284