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[ Band 4 Brief 129: Humboldt an Caroline Chatillon, 20. Februar 1814 ]
could not fail to inspire the soldiers with a resolution that must have even struck the enemy with admiration and surprise«. Verzeih, liebe Li, daß ich meinen ganzen Brief mit diesem Bericht gefüllt habe. Aber es ist wirklich äußerst schön und be- ruhigend, wie trefflich sich die Truppen auch in der verzweifeltsten Lage nehmen, und Blücher, Gneisenau, und die mit ihnen sind, interessieren uns besonders. Was Du über Scharnhorst, Gneisenau und das Glück sagst, ist unendlich wahr, süßes Kind. Wohl gehört Glück zu allem auch noch so klug Ersonnenen, noch so mutig Ausgeführten. Allein ich behaupte, daß bis auf einen gewissen Grad das Glück wieder mit dem Charakter der Handelnden in Verbindung steht und sich lenken läßt. Ganz freilich nicht. Immer aber läßt sich bei Glück und Unglück eine Übereinstimmung der Handlungsweise hervorbringen, welche das Glück mehr in Verdienst verwandelt und das Unglück gefahrloser und unschädlicher macht. Allein dazu gehört, daß der Mensch immer genau in sich auf die Art achtet, wie ihn das Schicksal begleitet und sich danach stimmt. Lernt er das recht, so gewinnt er an Spannkraft schon bei der leisen Vorahndung der Widerwärtigkeit, und ich kann nicht leugnen, daß ich auch in Privat- angelegenheiten, wenn ich merke, daß etwas schief geht, erst mit rechter Lust arbeite, weil dann die Wiederherstellung auch ganz eigenes Verdienst ist. Es gibt in einem ziemlich unbedeutenden römischen Schrift- steller eine Stelle, wo von einem Menschen gesagt wird: welches Unglück ihn nicht niederschlug, sondern erhob. Diese Stelle hat als Kind, wie ich sie mit Kunth las, einen Eindruck auf mich gemacht, der mir dauernd geblieben ist. Auch wenn man irgend etwas mit Wahrheit von mir sagen kann, so ist es das, daß niemand das Glück zugleich so leicht und so ohne alle Wehmut entbehrt, und, wenn es da ist, auch in seiner kleinsten Gunst so dankbar aufnimmt 250