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[   Band 4 Brief 122:    Humboldt an Caroline    Arc, 2. Februar 1814   ]


gegeben. Eine alte Witwe, der es gehört, weiß nicht, was sie mir
genug zugute tun soll, da ich hingehe, den Frieden zu schließen, und
hat wirklich mein Herz recht eigentlich gefunden, da sie mir das
Bett wärmen lassen will und mir schon einen göttlichen Bettwärmer
gebracht hat. Man hört nichts als das Heulen eines furchtbaren
Sturmes, denn es ist ein schreckliches Schneegestöber, und so schreibe
ich Dir, meine innigst teure Seele.
Das ist nun also mein zweiter Kongreß und immer mit
Caulaincourt *). Was meine alte Dame wohl bei meiner Rückkunft
sagen, ob sie mir noch das Bett wärmen wird? Ich möchte fast
zweifeln.
Ich habe hier Bettgardinen, wie ich sie nie sah. Die Dame
nennt sie Espagnoles, sie werden indes ganz zahmerweise in
Langres gekauft. Es ist schwarz gedruckte Leinwand, und es sind
lauter Ruinen Roms darauf, der Jupiter Stator, der Titus- und
Constantinsbogen, das Pantheon gar nicht übel, wenigstens sehr
treu. Dabei fehlen die Leute mit dem Saltarello nicht. Es sind
immer süße Erinnerungen in diesem entsetzlich häßlichen Lande.
Lebe wohl für heute, teures Kind.

———
*) Vgl. S. 52.

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