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[ Band 4 Brief 114: Humboldt an Caroline Basel, 13. Januar 1814 ]
denn als ich abends, wo die ganze Stadt wegen des Einzuges des Russischen Kaisers erleuchtet war, hereinfuhr, lachte mich auch dies Haus am meisten an. Das Herumfahren nach seinem noch unbekannten Hause ist eine der amüsantesten Sachen. Wie man bald froh ist, vor einem finstern, häßlichen Hause und einer engen Gasse vorbeigekommen zu sein, ohne daß es einen behalten hat, wie man hernach wieder seufzt, daß ein Glücklicher in einem schönen Hause wohnt; dann die Gesichter der Menschen, kurz ein himmlisches Amüsement für den, der es zu benutzen weiß. Mein Wirt ist ein Kaufmann Fischer. . . . 115. Humboldt an Caroline Basel, 14. Januar 1814 Ich habe heute mit meinem Hauswirt und seiner Frau Tee getrunken, wir waren ganz allein mit den Kindern, einem Knaben von sechs und einem Mädchen von vier Jahren. Sie wohnen mit der Mutter neben mir an, und ich höre die kleinen Stimmen sehr gern. Ohne alle Rücksicht auf meine eigenen, wie unendlich ich auch die liebe, haben Kinder immer etwas sehr Liebliches für mich. Von Talleyrand ist ein sehr hübsches Bonmot hier bekannt. Man hat über den Senat gesprochen, und er hat gesagt: »Ce corps est un cor au pied de l’Empereur qui ne l’empêche pas de marcher«. Dies ist wirklich außerordentlich hübsch. Übrigens geht bei uns alles wie immer. Man trinkt Tee bei Metternich oder Stadion, Radziwill zeichnet usf. Lebe innigst wohl. Ewig Dein H. 222