< zurück Inhalt vor >
[ Band 4 Brief 113: Humboldt an Caroline Freiburg, 12. Januar 1814 ]
von Wien aus schreiben, daß es Gewäsch oder Verleumdung ist. Ich kann nichts dagegen hier tun. Gegen mich äußert es Metternich natürlich nicht, und auf jeden Fall würde er mit den höflichsten und achtungsvollsten Ausdrücken über Dich sich doch nicht bekehren lassen durch mich. Denn auch gegen andere spricht er immer mit großem Lobe von Deinem Geist, Deinem Charakter, und das ist wahr in ihm. Nur bildet er sich ein, daß trotz dessen Du doch mehr sagst als man sollte. Ob Du mit Gentz darüber reden willst, wirst Du selbst am besten beurteilen. Endlich noch über Gentz. Glaube mir, teures Herz, daß ich ihn kenne und tief kenne. Ich bin auch nicht dadurch bestochen, daß er mir sehr zugetan ist. Euer Urteil mag von Eurem Gesichts- punkte aus auch nicht unrichtig sein. Aber auf die Gesichtspunkte kommt es an, und über die müßte man sich erst vergleichen. Ich bin ihm sehr gut und bedaure herzlich, daß er geht. So hätte ich mich denn einmal ganz ausgesprochen. Lebe wohl, Du innig liebe, süße Seele. Behalte mich ja lieb! Ewig und von ganzer Seele Dein H. 114. Humboldt an Caroline Basel, 13. Januar 1814 Ich bin sehr spät gegen 9 erst hier angekommen, habe mit meinem Wirt gegessen und bin sehr müde. Was aber der Ruf in der Welt tut, ich meine nicht den der Zelebrität, sondern nur den, daß man gutmütig ist und am Guten und Einfachen in der Welt teilnimmt. Wie die Quartiermacher zu meinem Wirt gekommen sind, hat er gleich ge- fragt, ob er mich nicht haben könnte, und so hat er mich leicht bekommen. Auch ich hatte dieselbe Zuneigung zu seinem Hause, 221