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[ Band 4 Brief 113: Humboldt an Caroline Freiburg, 12. Januar 1814 ]
»Copie d’une lettre de Mr. de H. à son épouse à Vienne«. Darin liest er vermutlich auch, obgleich ich es historisch nicht weiß. Du kannst dies nicht ignorieren. Ich habe oft darauf angespielt und geheime Dinge nie als durch Gelegenheit geschrieben. Wie also kommst Du dazu, in einen Deiner letzten Briefe die Stelle über Gentz zu setzen? Nimm Dich ja in acht. Ferner fährt es fort, daß in Wiener Polizeiberichten Dein Name genannt wird, daß diese oder jene Nachricht durch Dich bekannt geworden wäre, und neulich in einem Bericht der Staats- kanzlei an Metternich hat es geheißen, daß noch immer die Maß- regeln der Regierung sehr getadelt würden, und daß vorzüglich viele solcher Urteile von der preußischen Gesandtin ausgingen. Dies, liebe Seele, sind die Tatsachen. Ich weiß nun recht gut, wie das zusammenhängt. Du sagst gewiß nichts Unbehutsames, noch weniger was Geheimes. Du tadelst auch nicht auf ungeziemende Weise die Regierung, ich sehe vielmehr aus Deinen Briefen, daß Du sehr gelinde urteilst. Du bist also an diesem allem ganz unschuldig; allein, weil wirklich schlechtgesinnte Leute Deine Gesinnungen, die den ihrigen zuwiderlaufen, kennen, so verleumden sie geradezu oder verdrehen oder machen Elendigkeiten zu großen Dingen usf. Es ist dies also eine Sache, die notwendig eine sehr schöne, wie Deine Gesinnung und Dein Geist begleitet, die in dem Getriebe der Welt unvermeidlich ist, die Dich nicht kümmern muß, auch nicht bewegen, im ganzen anders zu sein, die, ob mir gleich diese Dinge allerdings immer einigen Nachteil bringen, auch mich nicht einen Augenblick und am wenigsten mit Dir unzufrieden machen. Nur sagen mußte ich Dir es, damit Du Dich einigermaßen einrichten kannst. Ich wiederhole es, ich glaube gar nicht, daß Du behutsamer sein kannst, aber gib ein wenig acht, wo so etwas herkommen kann. Gentz, der mir auch davon gesprochen hat, ist ganz über die Ursache meiner Meinung und wird an Metternich gelegentlich 220