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[ Band 4 Brief 111: Humboldt an Caroline [Freiburg], 4. Januar 1814 ]
unendlich freuen. Er sah es zwar schon als gewiß an, indes ist die Wahrheit doch immer mehr. . . . 112. Humboldt an Caroline Freiburg, 8. Januar 1814 Ich habe Theodoren heute zum erstenmal die Adresse als Leutnant gemacht. Ich war beim König, der mich gegen zwei Stunden bei sich behielt. Er hat mir sehr gnädig gesagt, daß er Theodoren zum Offizier gemacht hat. Dies ist also abgemacht, süßes Kind; wie weit wird es nun Theodor bringen, wie weit werden wir ihn gehen sehen? Das alles ruht im dunkeln Schoße der Zukunft. Ich habe ihn sehr ermahnt, ich habe ihm vorgestellt, daß er jetzt mehr Pflichten hat, daß er mehr Besonnenheit, Aufmerksamkeit und Fleiß anwenden und alles Kindische ablegen muß. Ich habe ihm besonders emp- fohlen, sich vor Zänkereien und Duellen zu hüten. Wir haben die Nachricht eines bedeutenden Vorteils erhalten, den der General Sacken auf dem Wege von Mannheim nach Kaiserslautern über Mortier davongetragen hat. Er hat ihm 16 Kanonen und 2000 Gefangene abgenommen. . Auch sind sehr merkwürdige französische Zeitungen gekommen. Auf Fontanes *) Rede, von der ich Dir neulich schrieb, ist im Senat ein Komitee zur Untersuchung der Papiere über den Frieden er- nannt worden, und Langrede hat eine Adresse an den Kaiser vorgetragen, die schon in einem auffallenden und bisher nicht ge- wöhnlichen Stil ist. Der Kaiser hat darauf geantwortet, und diese Antwort ist ungeheuer kleinlaut. Er wiederholt immer, daß er den ——— *) Louis Marquis de Fontanes, geb. 1757, † 1821. Dichter und Staatsmann, redigierte längere Zeit den »Mercure français«, 1810 zum Senator ernannt, 1814 Großmeister der Universität. 212