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[ Band 4 Brief 105: Humboldt an Caroline Freiburg, 23. Dezember 1813 ]
105. Humboldt an Caroline Freiburg, 23. Dezember 1813 Es wird mir hier sehr heimlich, liebe Li. Das Haus liegt fast außer der Stadt, und es ist eine Stille um mich, wie man sie sich nur schön denken kann. Gestern, wo ich zu Hause aß, habe ich von 3 bis 10 Uhr, ehe ich zu Stadion *) ging, mit der göttlichsten Ruhe am Agamemnon gearbeitet, was ich jetzt doppelt gern tue, weil nun wirklich das letzte daran geschieht. Morgen kommt nun der Kanzler, und da wird es mehr Störungen geben, doch viel Geschäfte können nicht vor- kommen. Was Du über die Herstellung der alten Verfassung sagst, ist das Wahrste, was man sagen kann, nämlich, daß keine Sache zweimal dieselbe in der Welt ist. Gegen die Traktaten mit den Fürsten ist jetzt fast jeder, sogar die, die an ihrer Existenz schuld sind. Von mir kommt die Idee nicht her, ich hätte ganz andere Dinge getan, wenn ich zu handeln gehabt hätte, allein da diese einmal nicht zu machen waren, war ich auch für die Traktate und bleibe auch meiner Meinung getreu. Es ist dadurch für die Zu- kunft nichts präjudiziert und doch wenigstens dem ewigen Provi- sorischen, das alles lähmt, eine vernünftige Schranke gesetzt. Grüße die Sagan **) sehr von mir. Sie hat wirklich den ganzen Sommer hindurch sehr viel Güte für mich gehabt, und des Aufent- halts in Ratiborschitz werde ich mich ewig mit dem größesten Interesse und vieler Freude erinnern. Es war die kritischste Zeit meines öffentlichen Lebens, und es tat mir oft wohl, von der Sagan immer in meinen damals von vielen Seiten sehr bestrittenen Ideen gehalten zu werden. ——— *) Vgl. S. 22. **) Vgl. S. 23. 201