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[   Band 4 Brief 100:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 10. Dezember 1813   ]


immer an mich, ob ich gleich nicht den mindesten direkten Einfluß
darauf habe.
Sonderbare Herzensergießungen bekomme ich dabei und lerne,
daß doch die allermeisten mitten in der großen Sache nicht ihren
kleinen Vorteil vergessen. So hat mir, was ich nie geglaubt
hätte, Stein gestanden, daß er im Frieden den Johannisberg zu
haben wünschte. Der Johannisberg gehörte ehemals Fulda, dann
Oranien und zuletzt Kellermann *). Jetzt wird er für Rechnung
der verbündeten Mächte administriert.
Es ist nicht immer angenehm, aber wunderbar genug, so
in die Schwächen der Menschen zu blicken, und wir haben
ein eigenes Glück darin, daß uns jedermann die seinen ver-
traut. . . .
Wenn ich nicht immer die Sorge für Dich hätte, wären noch
einige Kinder sehr hübsch. Ich habe die kleinen besonders in
Affektion und Hermann wird nun auch schon so groß, Adelheid
heiratet, Gabriele ist eine Dame, das Haus wird schon sehr ernst-
haft, und es ist nie recht hübsch, wenn nicht wenigstens eins im
Hause ist, das noch unschuldig an allen Buchstaben ist.
Schrieb ich Dir, daß in Reynaults Rede Anstett **) und ich,
ohne daß man uns nennt, des hommes passionnés heißen? Meine
Passionen existieren wirklich nur im Moniteur, in der Natur bin
ich immer sehr ruhig.
Lebe wohl, süßes Herz. Umarme die Kinder.
Ewig Dein H.

———
*) François Christophe Kellermann, Herzog von Valmy, geb. 1735,
† 1820, Marschall von Frankreich, hatte den Johannisberg 1807 von
Napoleon zum Geschenk erhalten.
**) Vgl. S. 52.

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