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[   Band 4 Brief 62:    Humboldt an Caroline    Teplitz, 17. September 1813   ]


bald ironisch, bald heftig, und war nicht dahin zu bringen, ihm
jetzt den Schwarzen Adlerorden zu geben, was gänzlich an seiner
Stelle gewesen wäre. Solche Dinge sind nun schlimm, der König
hat auch im Grunde Unrecht. Denn man muß doch fragen, wer
an der Stelle Schwarzenbergs kommandieren könnte oder sollte?
Allein sie tun auch keinen wesentlichen Schaden, weil Hardenberg
und ich mit Metternich gut sind und sie gehörig zu redressieren
wissen.
Was Geschäfte betrifft, so ist jetzt wohl die engste Vertrau-
lichkeit zwischen Metternich und Nesselrode, teils weil Rußland der
wichtigste Hof ist, teils aber auch weil Metternich mit diesem un-
gleich leichter als mit Hardenberg und mir fertig wird. Doch tut
auch dies keinen Schaden. Denn im jetzt geschlossenen Allianz-
traktat haben Hardenberg und ich doch Veränderungen bewirkt,
die uns notwendig schienen, die auch in den russischen über-
gegangen sind, und an die Nesselrode nicht gedacht hatte, die er
in seiner leichten Manier, alle Geschäfte zu nehmen, sogar für
überflüssig hielt.
Mein Verhältnis mit Metternich ist so gut als ganz hergestellt.
In Geschäften ist es natürlich, daß sich Metternich zuerst oder
allein an Hardenberg wendet, aber ich werde zu allem zugezogen,
und so ist es ganz einerlei. Gesellschaftlich aber bin ich Metter-
nichen, seiner wunderbaren Natur nach, einmal unentbehrlich. Er
erinnert jetzt gleich, wenn ich nicht nachmittags zum Spaziergang,
wo wir meist ganz allein sind, oder abends zu ihm komme.
In den Armeen bleibt nun auch allerlei zu wünschen übrig.
Es ist nicht zu leugnen, daß die österreichische Armee weniger gut
ist, als die anderen. Es liegt vielleicht nicht eigentlich an den
Offizieren und Soldaten, aber daran, daß diese unglückliche Armee
seit 1809 zerstört worden ist, und es ihr bei ihrer jetzigen Re-
organisation teils an Zeit, teils an einem Mann, der dies versteht,

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