< zurück Inhalt vor >
[ Band 4 Brief 40: Humboldt an Caroline Prag, 25. Julius 1813 ]
König und Hardenberg zu kommen, allein zwei Dinge werden mir sehr stark im Wege stehen; eins, daß ich viel Schwierigkeiten zu überwinden haben werde, um dazu zu gelangen; dann, daß ich zum Teil schrecklichen Verlegenheiten entgegensehe, wenn es dazu käme. Die Schwierigkeiten sind: daß Hardenberg die Sucht hat, alles allein zu machen, daß ich zweifle, daß der König ganz gut jetzt auf mich zu sprechen ist, und daß mir Leute bei ihm ohne allen Zweifel schaden. Solange ich jetzt bei Hardenberg war, hat er mich frei schalten lassen, und unser Wiener Hardenberg hat mich oft den Vizestaatskanzler genannt. Er hat keine Geheim- nisse vor mir gehabt und hat mich immer mit zum König genommen. Allein es ist ganz etwas anderes, nur so auf eine Zeitlang dort zu sein, ich arbeitete zwar alles, aber für ihn und für seine Unterschrift, und ich hatte kein Recht, mich von selbst in etwas zu mischen. Auch nur einen Teil seiner Funktionen auf mich zu übertragen, würde er schwer sich entschließen. Die Leute, die ihn umgeben, vor- züglich Beguelin *) und seine Frau **) sind mit ungemeiner Aufmerk- samkeit mit mir umgegangen, weil sie das Vertrauen sehen, das ich besaß, allein sie haben genug bemerkt, daß ich nicht ihres Ge- lichters bin, und daß sie nicht blieben, wenn ich frei handeln könnte. Es kann daher kaum fehlen, daß sie nicht schon vielleicht meine jetzige Abwesenheit benutzt haben sollten, um den immer schwachen Mann darauf aufmerksam zu machen, daß ich wohl andere und weiter- gehende Zwecke haben könne. Der König war ungemein mit mir zufrieden, als ich kam, er ist es jetzt gewiß nicht mit dem Staatskanzler. Hätte ich mich mit Ancillon ***) und Knesebeck verbunden und wäre in des Königs ——— *) Heinrich v. Beguelin, geb. 1765, † 1818, Geheimer Staatsrat, zuletzt Chef der Oberrechnungskammer. **) Vgl. S. 40. ***) Vgl. S. 56. 77