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[ Band 4 Brief 40: Humboldt an Caroline Prag, 25. Julius 1813 ]
so war Österreich in solchem Fall aufs äußerste kompromittiert, auch hatte Metternich es oft versichert. Gerade vorvorgestern aber hatten Anstett und ich aufs neue davon gesprochen, er hatte uns aufgefordert, eine Note deshalb zu übergeben, und hatte uns gerade vorgestern im Namen des Kaisers geantwortet, daß er jeden Angriff auf uns vor dem 16. als eine Feindseligkeit gegen sich betrachten würde. So standen die Sachen in einer ziemlich oragensen Konferenz mit Metternich gestern, in der dieser verlangte, wir sollten den Kaiser Alexander zum Nachgeben über den Punkt der Offiziere bringen, Anstett, dessen Hauptzweck ist, immer den armen Nesselrode *) in ein übles Licht zu stellen, darin einging, ich aber behauptete, Metternich müsse sich an Frankreich wenden und dies zwingen, von seiner Forderung abzustehen, da der Kaiser Alexander sich un- möglich nach einer Drohung solch ein Dementi geben könne, das nur die Franzosen immer zu neuen Forderungen bewegen würde. Wir waren kaum auseinander gegangen, als Narbonne anzeigte, der Kaiser Napoleon habe am 23. über den Punkt der Offiziere nachgegeben; nun macht er zwar noch Forderungen wegen des Ravitaillements **) der Festungen, allein vermutlich wird nun dennoch der Waffenstillstand geschlossen sein. Aus der Depesche von Narbonne geht nicht recht deutlich hervor, ob nicht Narbonne jetzt allein unterhandeln soll und Caulaincourt vielleicht gar nicht kommt. Gewiß ist nur, daß Napoleon wieder ganz willkürlicher- und sonderbarerweise nicht eher einen Unterhändler hierher schicken will, ehe nicht der Waffenstillstand wirklich bis zum 10. abgeschlossen ist. Noch äußert er seit Metternich in Dresden war eine ganz wunderbare Meinung, nämlich, daß keine Unterhandlung weniger als 40 Tage dauern kann. Dies, verbunden mit seinen Zögerungen, ——— *) Vgl. S. 29. **) Versorgung mit Lebensmitteln und Munition. 75