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[ Band 4 Brief 31: Humboldt an Caroline Prag, 14. Julius 1813 ]
nur der Umgang mit Menschen, die nicht rechter Art sind, ent- mannt. Du würdest mich auch nicht gedrückt finden, ob es mir gleich an tausend kleinen Verdrießlichkeiten nicht mangelt. . . . 32. Humboldt an Caroline Prag, 16. Julius 1813 Ich erzähle Dir im engsten Vertrauen weiter, wie alles steht. Wir sind noch immer allein, und Frankreich hat noch niemand ernannt. Anstett ist, wie Du weißt, zum russischen Bevollmächtigten ernannt, er steht gar nicht gut mit dem hiesigen Gouvernement, und darum, und weil er, obgleich Geheime- rat und also von der dritten Klasse, ihm nicht vornehm genug ist, ist man mit seiner Wahl unzufrieden. In Dresden war, als man sie erfuhr, Napoleon abwesend, indes hatte Bassano *) sich gegen Anstett geäußert und gemeint, der Kaiser könne nun nicht Caulain- court oder so einen, sondern müsse einen Geringeren schicken. Ge- schieht dies, so geht Metternich auch nur ab und zu, und er hat schon Binder **) aus Stuttgart kommen lassen, um ihn alsdann bei uns zu remplazieren. In der Sache wird das alles keinen Schaden bringen, allein persönlich ist’s mir unangenehm. Gegen meinen Rang ist nichts zu sagen, gegen meine Person hat man auch nichts, und obgleich der Kaiser ***), wie Metternich mich ihm genannt hat, zuerst gesagt hat: »N’est—ce-pas, c’est un fier boute-feu?«, so affek- tieren sie jetzt mich außerordentlich zu erheben, und ich muß nun mit den kleinen Herren allein sitzen bleiben. Da es in meinen Grundsätzen liegt, es gern zu sehen, wenn alle Dinge ordentlich ——— *) Hugues Bernard Maret, Herzog von Bassano, geb. 1763, † 1839, von 1811 bis 1813 französischer Minister des Auswärtigen. **) Österreichischer Staatsmann. ***) Napoleon. 62