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[   Band 4 Brief 18:    Humboldt an Caroline    Reichenbach, 17. Junius 1813   ]


Nachricht von Theodor zu haben, wird immer schwieriger.
Der Brief, auf den ich am meisten rechnete, hat nicht einmal nach
Hirschberg hingelangen können. Hirschberg liegt nämlich zwischen
beiden Armeen und ist neutral. Nun ist zwischen hier und Hirsch-
berg ein russischer Kordon gezogen, und diesem fällt es ein, keine
Briefe durchzulassen. Das ist abermals eine von den Unbegreiflich-
keiten, von denen ich vorhin sprach.

                                                         Den 18.
Bartholdy *), der Dir diesen Brief bringen wird, liebe Li,
geht nach Wien, um dort Wechsel auf England zu realisieren,
seine Abreise hat sich verzögert, und ich kann heute noch ein paar
Worte hinzusetzen. Der Kurier aus Opotschna ist gekommen.
Metternich hat Hardenbergen (den Staatskanzler) eingeladen, morgen
in Ratiborschitz bei der Herzogin **) zu sein, um ihn zu sprechen.
Von mir hat er nichts gesagt, und ich bleibe also hier. Es ist
natürlich, daß er mich nicht gern und Hardenbergen lieber allein
sieht. In zwei, drei Tagen muß der Staatskanzler wieder hier
zurück sein.

                                                        Später
Metternich hat zwar nichts von mir geschrieben, und unser
Wiener Hardenberg ***) hatte dies Stillschweigen so ausgelegt, als
sollte ich nicht mitreisen. Allein der Staatskanzler hat es anders
genommen und mir eben geschrieben mitzugehen. Ich reise also
noch heute abend, auf wie lange weiß ich nicht.

———
*) Jacob Salomo Bartholdy, geb. 1779, † 1825. 1813 in der Kanzlei
Hardenbergs.
**) von Sagan, vgl. S. 23.
***) Hannoverscher Staatsmann.

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