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[   Band 4 Brief 16:           [Wien], 15. Junius 1813   ]


im Busen zu tragen, ist immer eine schöne, wennschon auch zu-
weilen eine schwere Empfindung.
Lebe wohl, meine teure Seele, und denke, daß ich jede Stunde
Deiner denke und in meiner Seele die heiligsten Wünsche leben.


17. Humboldt an Caroline              Reichenbach, 13. Junius 1813

Ich hoffe, liebe, teure Li, daß Du meine Briefe bekommen
haben wirst. Ich lebe in einem Wirrwarr, von dem Du
keinen Begriff hast, und die Gerechtigkeit, seit vorgestern
früh getan zu haben, was die Zahl der Stunden erlaubt, wird
mir keiner versagen. Lebzeltern, der davon Zeuge ist, wird Dir
selbst davon sagen. Der Staatskanzler hat mich mit ungemeiner
Liebe empfangen, ich kam den Morgen um 8 Uhr zu ihm, habe
den Mittag wieder bei ihm gegessen und den Nachmittag mit ihm
den König gesehen. Der König hat mich mit unendlicher Güte
aufgenommen, mir außerordentliche Lobeserhebungen über meine
Depeschen gemacht und mich seiner vollsten Zufriedenheit versichert.
Er ist wohl, heiter und ruhig; er sieht dabei doch alle Gefahren,
die ihn umgeben, verbirgt sich keinen Mangel, aber verzweifelt,
viele davon zu heben.
Mit diesen Dingen ist der erste Tag hingegangen. Gestern
habe ich großenteils angewandt, für Theodor zu sorgen. *) Ich habe
mich nun an Ort und Stelle überzeugt, daß es eine ungeheure
Schwierigkeit hat, einen jungen Menschen in diesen Verhältnissen
aufzusuchen. Indes habe ich ihm drei Briefe gestern auf ver-
schiedenen Wegen zugeschickt und hoffe, einer soll ihm sicherlich zu-
kommen. Den ersten habe ich durch Gneisenaus Frau besorgt.

———
*) Theodor lag leicht verwundet in Hirschberg.

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