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[ Band 4 Brief 10: Humboldt an Caroline Berlin, 28. Julius 1812 ]
Bedienten annehmen, was gleich wenigstens 1 Taler pro Kopf kostet. Dann sind Gehaltsabzüge, von denen wir gar keinen Be- griff haben, die z. B. der arme Alexander *) alle leidet. Wäre ich noch mit 5000 Reichstaler hier Geheimer Staatsrat, so müßten wir beinahe Hunger sterben. Dennoch beklagen sich die Leute selten, sind lustig, sehen Leute und leben, ohne daß man begreift, wie. Kunth, bei dem ich neulich gegessen habe, hat zwei, drei Weine bei Tisch und eine sehr gute Küche. Laroches sind weniger groß und elegant, aber die Kälber- und Hammelbraten kommen mittags und abends nicht vom Tisch, Tee ist regelmäßig, und das alles kostet doch immer viel. Etwas wohlfeiler als jetzt in Wien scheint es zwar zu sein. 11. Humboldt an Caroline Berlin, 4. August 1812 Gestern war der Geburtstag des Königs, die Universität hielt am Morgen eine Feierlichkeit, zu der alle anderen nur schriftlich eingeladen waren. Mir aber haben sie die Auszeichnung gemacht, mich durch eine Deputation einladen zu lassen. Es ist mir wirklich närrisch gewesen, so eine ganze Sache zu sehen, die mit vielen Menschen im Gange ist und ohne mich gar nicht wäre. Besonders habe ich am Abend lachen müssen, da ich bei der Illumination unter den Linden spazieren ging und die Dienstmädchen ein paarmal sagen hörte: »Wenn man die Studenten nicht kommen.« Solche Redensarten sind erst durch mich möglich geworden. Den Mittag war ein unendliches Diner bei Hardenberg mit Marschällen, Gesundheiten usf., wovon mündlich mehr. Die Diners sind aber hier weit weniger prächtig als bei uns. . . . ——— *) Alexander v. Humboldt. 18