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[   Band 4:    Überblick   ]


eine große Anziehungskraft auf beide ausübt, beide immer wieder
zusammenführt und äußerlich in anregender und genußbringender
Weise verkehren läßt.
Schwerer zu charakterisieren und bis auf die neueste Zeit um-
stritten ist Humboldts Verhältnis zu Hardenberg. Humboldt ver-
kannte die Schwächen des Staatskanzlers nicht, aber auch in seinen
vertrautesten Briefen kommt die Sympathie für seine Persönlichkeit
immer von neuem zum Ausdruck.
Inwieweit bei Hardenberg schon 1810 eine gewisse Besorgnis
vor Humboldts Rivalität mitsprach, so daß er ihn auf den damals
nicht besonders wichtig scheinenden Wiener Posten entfernte, läßt
sich schwer entscheiden. In den folgenden Jahren mögen Einflüste-
rungen der untergeordneten Kreaturen, die Hardenberg stets um-
gaben, ein gewisses Mißtrauen erweckt haben, das Metternich durch
entstellte Mitteilungen aus Humboldts aufgefangenen Briefen ge-
schickt zu schüren wußte. [Hardenbergs Tagebuch.] Vielleicht war
es eine Folge davon, vielleicht auch übergroße Vorsicht, daß Harden-
berg Humboldt im Dunkeln über die eigentlichen Ziele der preußi-
schen Politik ließ und gelegentlich auch hinter seinem Rücken un-
mittelbar mit Metternich verhandelte. Während ihres Zusammen-
seins aber, sowohl im Hauptquartier, wie auf den Kongressen von
Chatillon und Wien, hat augenscheinlich das beste persönliche und
amtliche Einvernehmen zwischen beiden Staatsmännern geherrscht.
Frau v. Humboldt verfolgte alle Weltbegebenheiten mit dem
ihr eigenen patriotischen Feuer und fühlte sich, nachdem ihr Gatte
im Juni 1813 Wien verlassen hatte, um Hardenberg in das Haupt-
quartier zu folgen, mit den leidenschaftlich preußisch empfindenden
Kindern bald recht unbefriedigt in Wien. Sie löste daher im Mai
1814 ihren Haushalt dort auf und begab sich nach der Schweiz, da
Humboldt der Gesandtenposten in Paris zugedacht war. Inzwischen
aber beschlossen die Mächte, trotz Humboldts energischer Gegenwehr,

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