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[ Band 3 Brief 212: Humboldt an Caroline Berlin, 24. Julius 1810 ]
nicht ins Gewölbe gebracht werden, sondern in der Kirche selbst hingestellt. Der König soll sie nicht dort, sondern anderswo be- graben lassen wollen, nur noch unschlüssig sein, ob in Sanssouci oder Charlottenburg. 213. Caroline an Humboldt Rom, 1. August 1810 Ich bin in der größten Sorge um unsere Königin. Gestern Morgen hat Höffelin einen Kourier bekommen, der ihm seine Credenzialien nach Neapel gebracht, und abends versicherte mir einer der chefs de bureau, die bei Degérando arbeiten, und der viel zu mir kommt, mit diesem Kourier sei die Nachricht des Todes der Königin gekommen. Ich habe zu Höffelin geschickt, denn gestern war es Mitternacht, als mir La Brumant jene Nachricht mitteilte, und bin in sehr ängstlicher Erwartung. Der Fall wäre entsetzlich für den König und für die ganze Familie. Ach Gott! eben kommt der Bediente wieder, und es ist leider nur zu gewiß. Ich vermag Dir nicht zu sagen, wie mir zumute ist. Obgleich ich die Königin nicht gekannt, habe ich einen wahr- haften Anteil und einen herzlichen Respekt vor ihr gehabt. So geht denn alles, alles hin, was gut und edel war und in den Ge- sinnungen Würde und Gefühl hatte! Der arme König, die Kinder — Gott weiß, daß mir die Tränen stromweise herunterstürzen. Und der Prinz George, der sie so liebte, und in dessen Armen sie wohl gestorben ist! Ich kann nur mit stiller Wehmut an die Heimge- gegangenen denken, es sei auch wer es sei, aber die Zurückbleibenden! Gott, es ist schrecklich. Oh, liebe Seele, erhalte Dich mir ja, ich bitte Dich, erhalte Dich mir, und schone mir Deine liebe, liebe, teure Gesundheit. Ich 443