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[   Band 3 Brief 204:    Humboldt an Caroline    Berlin, 3. Julius 1810   ]


richtende Universität wirken wird, ist noch nicht klar abzusehen,
allein allerdings zu besorgen. Das persönliche Vertrauen auf
mich hatte die Leute am meisten gereizt und mein persönliches
Treiben die Sache, soweit sie gediehen ist, da niemand daran
glauben wollte, zusammengebracht. Reil*), der schon ein Haus
hier gemietet hatte, fängt jetzt, da ich gehe, an zu wanken, ich halte
noch, so viel ich kann, allein ich weiß nicht, wie es werden wird.
Ich kann nicht leugnen, daß mir das leid tut. Allein, wenn die
Lage, in der ich war, fortdauerte, so konnte ich auch für diese Sache
nicht frei und ordentlich handeln, und noch weniger jetzt, als unter
den alten Verhältnissen. Ich schrieb Dir neulich D[?]s Tod. Er
ist zwar gestorben, als ich schon nicht mehr in den Geschäften war.
Allein ich mache doch jetzt, daß Zelter seine Pension (er hatte
500 Taler) bekommt, und tue also noch etwas für die Musik, voll-
ende eigentlich, was einer meiner ersten Pläne hier war. Denn
nun Zelter bezahlt wird, kann er, wie es meine Absicht war, für
die Verbesserung der Kirchenmusik wirklich viel tun.
Lebe innigst wohl. Ewig Dein H.


205. Caroline an Humboldt                      Rom, 4. Juli 1810

Gestern, teures, liebes Wesen, habe ich Deinen geliebten
Brief Nr. 48 vom 12. Junius bekommen. Der Posten-
lauf scheint hergestellt. Du hattest keine Briefe von mir,
aber ich habe immerfort geschrieben. Deine noch fehlenden Nummern
kommen auch nicht nach.

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*) Reil, bedeutender Arzt, war durch Humboldt an die Berliner
Universität berufen.

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