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[ Band 3 Brief 201: Caroline an Humboldt Rom, 22. Junius 1810 ]
sich endigt und Deine Lage sich entwickelt. Ich kann mir nicht denken, geliebtes Herz, daß Du außer Dienst bleibst, besonders nach der Antwort des Königs, die Du die Güte hast, mir mitzuteilen. Dahin zu kommen, wo Adelheid geboren ist, *) kann ich kaum wünschen. Es ist in jetziger Zeit ein schwerer Posten, obgleich Du alles gut machen wirst, wo Du bist, allein —— — Das einzige, wirklich Traurige ist der Gedanke, daß ich jetzt vielleicht gar drum kommen könnte, Theodor zu sehen, denn ich begreife, daß er bleiben muß, es komme auch, wie es wolle, und daß er seine Studien nicht unterbrechen darf. Aber nein — aus jeden Fall muß und werde ich es möglich machen, ihn zu sehen. Umarme den lieben Jungen tausendmal von mir. Ich bewundere die Tätigkeit, in der Du, liebes Herz, Dich erhältst, und die Freiheit Deines Geistes, es in so unentschiedener, schwankender Lage zu können. Allein ich erkenne Dich ganz an diesem Zuge. Lebewohl, teures, liebes Herz, und liebe ewig Deine Li. 202. Caroline an Humboldt Rom, 30. Junius 1810 Deine Briefe Nr. 43 und 44 vom 5. und 9. Junius sind gestern zusammen bei mir angekommen, mein teuerster Wilhelm, und vorzüglich der letzte hat mir durch seinen Inhalt große Seelenmotion gemacht. Also nach Wien. Ich sehe es beinah für entschieden an, besonders wegen der arrière pensée, die Hardenberg über Dich zu haben scheint, und über die Du mir in Deinem letzten Brief einen bedeutenden Wink gibst. Er hat recht, wenn er die Sache im ganzen und im großen nimmt, ——— *) Paris. 422