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[   Band 3 Brief 200:    Humboldt an Caroline    Berlin, 23. Junius 1810   ]


jetzt habe ich Sitzung in meiner Sektion halten müssen, die ich nun
heute für mich geschlossen habe. Mit künftiger Woche bin ich daher
von Geschäften frei. Wir essen in meinem Gartensaal. Es ist
ein Kuchen mit Lichtern, Gefrorenes, kurz alles, was den Jungens
Freude machen kann.
Gestern war, wie Du weißt, mein Geburtstag. Die Prin-
zessin Luise *) hat ihn den Abend gefeiert und einen Kuchen mit
44 Lichtern machen lassen, den sie mir heute geschickt hat, und der
nun Theodoren zuteil wird. Den Morgen hatte sie, um mich
zu necken, mir ein Flakon zu Rosenöl mit Bier darin und einem
anonymen Billett geschickt. Prinz und Prinzessin Ferdinand haben
mir auch besonders Glück wünschen lassen, und so bin ich wenigstens
diesmal mehr als voriges fetiert worden. Aber die einzig hübsche
Feier ist freilich bei Dir, teures Herz, und auf die muß ich nun
noch ein Jahr warten.
Die Ankündigung meiner Ernennung in den Zeitungen lege
ich Dir hier bei. Der König hat mir zur ersten Einrichtung (die
Reise wird besonders berechnet) 3000 Taler bewilligt. Das ist
freilich wenig, allein in der jetzigen Lage des Staates ist es sehr
schwer, für solche Dinge fordernd zu sein. Wie wir in Wien
auskommen werden, ist allerdings noch problematisch. Vorzüglich
teuer sollen Pferde in Wien sein und zwar nicht sowohl zu unter-
halten, als zu kaufen. Ich werde sehen, ob ich im Schwarz-
burgischen vier gute bekommen kann.
Theodorn bin ich zwar entschieden, im Herbst kommen zu lassen,
aber noch setzt es mich in große Verlegenheit, noch keinen
Hofmeister zu haben. Eben kommt Theodor und Laroches.
Lebe herzlich wohl, innig liebes, teures Wesen. Ewig Dein H.

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*) Vgl. S. 135.

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