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[ Band 3 Brief 191: Caroline an Humboldt Rom, 26. Mai 1810 ]
Zitadellensuppe geben« (soll heißen marinierten Aal und Sardellen- suppe; ein Mensch, der schlecht sprach, verdrehte die Worte so). Caroline erwiderte: »Sei nur ruhig, sie wird Dir fixe Luft geben«, welches wirklich wegen des ewigen Medizinierens im Brunschen Hause und des Nichtsvorrätigseins außerordentlich komisch und witzig war. Du siehst, mein liebes Herz, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Daß Dich Adels Brief so gefreut hat, freut mich doppelt. Wenn Du sie neapolitanisch sprechen hörtest, müßtest Du Dich totlachen. Überhaupt hat sie ein ordentlich furchtbares Talent zum Nachmachen und würde gewiß ganz außerordentlich gut und schnell Komödie spielen. Theodors Jähzornigkeit ängstigt mich sehr, besonders in vorschreitendem Lebensalter. Möge ja Carl darinnen mit vollem Ernst und Strenge verfahren, um ihn von diesem Fehler zu heilen, denn er ist gewiß von allergrößtem Ein- fluß auf sein ganzes Leben. Grüße Laroche und seine Frau tausendmal. Ich sehe nun wieder dem Dienstag entgegen mit Ungeduld. Vor der endlichen Entscheidung merkt man doch viel- leicht, welch eine Wendung die Dinge nehmen. Addio, geliebtes Leben. 192. Humboldt an Caroline Berlin, 29. Mai 1810 Die Sachen gehen sehr fatal, liebe Li. Wenn ich das sage, verstehst Du schon, daß ich meine, daß die unangenehme Ungewißheit fortdauert. Sie dauert aber nicht bloß fort, sondern ist ordentlich nun auf einige Wochen hier festgesetzt und sanktioniert worden. Du weißt, daß ich dem König noch einmal um meinen Abschied geschrieben, ich sagte es Dir in meinem letzten Brief. *) Auf dieses Schreiben habe ich gestern Antwort bekommen. ——— *) Dieser Brief fehlt. 403