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[   Band 3 Brief 173:    Caroline an Humboldt     Neapel, 17. März 1810   ]


Hamilton, das an der Spitze vom Posilippo, umgeben vom Meer,
nächst dem verödeten Palast der Königin Johanna, liegt. Dies
Schloß hat etwas Gespensterartiges. Ein andermal werde ich
hineingehen. Adieu, meine Seele, lebe wohl. O hätte ich Dich
und Theodor hier! 


174. Caroline an Humboldt                Neapel, 22. März 1810

Ich bin so glücklich gewesen, drei Briefe von Dir auf ein-
mal zu bekommen, mein teures und geliebtes Herz. Im
letzten war der Plan des Hauses, das wir bewohnen
werden, und das mir wegen des Gartens sehr gut scheint. Der
Gedanke hat mich auch frappiert, daß wir die Li vielleicht in dem
Hause verheirateten. Ach ja, wohl ein erschreckliches Wagen.
Maier behandelt die Li mit Sorgfalt, beim ersten Blick auf sie
sagte er, daß sie alle höchsten Zeichen von Bleichsucht hätte, und
werde Pyrmont brauchen müssen. . . .
Wie himmlisch es hier ist, vermag ich Dir nicht zu sagen.
Die Schönheit der Erde und des Himmels ist über alle Beschreibung.
Es fehlt mir nichts, als daß Du es kenntest. Gestern, mein ge-
liebtes Leben, war ich in Herkulanum und Pompeja. Von Herku-
lanum ist bloß das Theater ausgegraben, und man steht es unter
der Erde, denn es liegen sechs Schichten Lava 70 Palm *) hoch darauf.
Das Theater ist aber sehr groß und prächtig gewesen, und die
schönsten Sachen in den Studien stammen daher. Der Boden,
alle Seitenwände, alles ist Marmor, Mosaik und giallo antico.
Die Lava ist eine furchtbare Materie, etwas so Rohes, Ungezügeltes,
ich habe sie nicht ohne Schauder ansehen können, und wie sie sich
so in alles hineingepreßt hat, wie die armen kanellierten Säulen

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*) Ein Palm = eine Handbreit.

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