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[ Band 3 Brief 172: Humboldt an Caroline Berlin, 17. März 1810 ]
geheuer schwer, Dohna in Bewegung zu setzen, selbst für die Sachen, die er selbst begünstigt. Ich lasse jetzt unsere Sachen von Erfurt kommen. Es scheint mir noch immer sonderbar genug, mich festsetzen zu wollen, da nichts recht die Garantie der Festigkeit in meiner Lage darbietet und diese Lage doch die einzige Bedingung ist, unter der wir Berlin bewohnen würden. Allein wir müssen doch einigermaßen sitzen und liegen können, da das bloße Stehen und Gehen doch auf die Länge er- müdet. Umarme die Kinder. Ewig Dein H. 173. Caroline an Humboldt Neapel, 17. März 1810 Vorgestern abend bin ich glücklich hier angekommen, mein allerteuerstes Herz. Alle Kinder sind wohl und munter, und wir sind alle entzückt über die Schönheit Neapels. Ich hatte es mir sehr schön gedacht, es ist aber noch schöner. Nichts Imposanteres gibt es und Lieblicheres als den Golf. Ich wohne Sta. Lucia bei Libotti und habe das Meer vor mir, den Vesuv gegenüber, an dessen Fuß Portici liegt, rechts Posilippo. Der Vesuv hat allerdings Ähnlichkeit von Monte Cavo, nur daß ein ebenso mächtiger Berg ihm angeschichtet ist, der hintere Rand des Berges, den der Horizont abschneidet, ist höher, und man sieht mit bloßen Augen den eingestürzten Krater. Es ist eine Grandio- sität und Lieblichkeit in dieser Natur, die sich nicht mit Worten ausdrücken läßt. O wärest Du doch hier! Unsere Reise ist ganz glücklich gewesen, und unsere Pferde haben den Weg ohne besonders angegriffen zu sein gemacht. Den 10. nachmittags fuhren wir nach Albano, den 11. nach Cisterna, 361