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[   Band 3 Brief 166:    Humboldt an Caroline    Berlin, 24. Februar 1810   ]


ich schränke mich mehr als je auf mein Fach ein und lasse alles
andere ruhig gehen. Aber ich glaube nun einmal nicht daran, daß
ich lange hier in Tätigkeit bleibe. Ich bin zu verschieden von allen
andern, die mich hier umgeben, und so heterogene Massen dauern
unmöglich lange nebeneinander. Es scheidet der aus, der am
wenigsten Schwierigkeiten findet, sich abzutrennen, und der werde
ich immer sein.
Ich ziehe den 1. April in unser neues Haus ein, und da
Hedemann gerade kein Haus finden kann, das ihm recht ist, so
werde ich ihn, bis Du kommst, zu mir nehmen. Ich denke, es
wird Dir nicht zuwider sein. Ich weiß ja doch gewiß acht Tage
bestimmt vorher, wann Du kommst, und dann zieht er aus. Ich
bin ihm sehr gut, und wir sehen uns jetzt sehr wenig. Alsdann
durch das bloße Wohnen in einem Hause natürlich schon mehr.
Thorwaldsens Büste wäre ich neugierig wiederzusehen. Man
kann freilich selbst nicht gut von sich urteilen, aber auch mir gefiel
sie doch nicht ganz. Ich habe auch keinen Kopf zur Büste.
Weder die Züge noch der Ausdruck sprechen eigentlich für sich.
Es muß Figur und Sprache hinzukommen, um erst etwas zu sein.
Alexander hat, ob er gleich wirklich nicht hübscher, sondern
eher häßlicher ist, doch etwas mehr Abgeschliffenes in der
Physiognomie.
Über Caroline *) hast Du sehr recht. Wie sie selten in der
Wirklichkeit lebt, kann sie auch das Wirkliche im besten Sinne des
Worts eigentlich nicht tief rühren. Das habe ich immer bei ihr
gefühlt. Aber ihre Beweglichkeit hat Zartheit und Lieblichkeit
zugleich. Der Geliebte ist ein Herr v. Mühlmann. Er ist in
nassauischen Diensten.
Ich denke mir, daß Du, liebe Seele, ohngefähr mit dem
1. Mai abreisest. Dann kannst Du vor dem Junius nicht in

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*) v. Wolzogen.

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