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[ Band 3 Brief 144: Caroline an Humboldt Rom, 20. Dezember 1809 ]
vernünftig, und Rom macht einen großen und reellen Eindruck auf ihn. Er erzählte eine hübsche Geschichte von Goethe, indem er seine tiefe Verehrung für ihn an den Tag legte. »Mich dünkt,« sagte er, »Goethe habe in seinem Faust eigens für mich zwei Zeilen geschrieben, wo er den Mephistopheles dem Irrlicht, das ihn erleuchtet, sagen läßt: ,Geh Du mir grad’ in’s Teufels Namen, sonst blas ich Dir Dein Flackerleben aus.« Frau v. Staël *) hat mir mit viel Attachement von Werner ge- schrieben, sie sagt mir auch, daß Du, mein liebes Herz, ihr so süße Dinge über mich gesagt hast. Ach, Du bist so lieb, so gut, Du mußt mich aber nicht so loben. Ich weiß ja doch, ich verdiene es nicht. Addio, mein Herz. 145. Humboldt an Caroline Burgörner, 16. Dezember 1809 Es ist nichts so amüsant, liebe Li, als Besitz zu nehmen und auf Deinen Domänen zu leben. Ich bin erst seit einer Stunde hier, sitze aber schon ganz etabliert in Deiner Stube, der, in der Du als Mädchen wohntest, und wiederhole ewig fort: »so weit das Auge reicht, ist alles, alles Dein«. Wenn ich Dein sage, meine ich natürlich Dich. Denn es freute mich nicht halb so sehr, wenn ich es erhielte. Aber daß mein Kind nun so reich und so selbständig ist, macht mich sehr glücklich. Wenn Du nur selbst hier wärest. Es ist freilich hübsch in Rom, aber heute ist es unleugbar hier amüsanter. Eine Pracht, eine Größe, eine Schönheit überall, eine Submission der Vasallen, daß ich mich gar nicht zu lassen weiß. Ich verspreche lauter Gnade in Deinem Namen, versichere, daß Du alle mit Huld behandeln wirst und mache Dir wirklich einen sehr schönen Namen. Im ganzen ——— *) Vgl. S. 12. 296